Gaming-Performance
Im Gaming-Betrieb versteht sich die RTX 3060 ganz klar als 1440p-Karte. Hier wird sie am besten gefordert und bringt am meisten Leistung und visuelle Qualität fürs Geld. Auflösungen im 4K-Bereich sind theoretisch sogar um 60 FPS möglich, allerdings sollte hier unbedingt DLSS zugeschaltet werden, sonst gehen die Bildraten spürbar in den Keller. Wer hauptsächlich in 2160p spielen will, sollte eine stärkere Grafikkarte in Betracht ziehen. Der Blick in Richtung RTX 3060 Ti kann hier bereits lohnen, da diese bei den meisten Titeln auch in 4K und UHD performante Ergebnisse liefert.
Das Testsystem:
Intel Core i9-9900k, Crucial 16 GB DDR4 RAM @ 2333 MHz, ASRock B365M Pro4, Corsair CX550M, SSD, Windows 10 Pro 64 Bit
Als Treiber wurde die Version 496.13 verwendet, dabei handelt es sich um den für Far Cry 6 optimierten Game-Ready-Treiber.
Schauen wir uns also ein paar Spiele im Detail an:

Ubisofts topaktueller Open-World-Shooter Far Cry 6 sieht auf höchsten Settings spitze aus, das ist kein Geheimnis. Doch selbst mit der RTX 3060 sind Bildraten um 60 FPS in 4K möglich. Das Zauberwort heißt hier nicht DLSS, sondern Fidelity FX Super Resolution (FSR) – AMDs eigene Technologie zur dramatischen Verbesserung der Bildrate bei minimalem visuellen Einbußen. Im Test wurde für Fidelity FX lediglich die Voreinstellung „Qualität“ gewählt, während die Grafik selbst auf Ultra gestellt war und dennoch spuckte der Benchmark am Ende respektable 64 FPS aus. Das ist äußerst manierlich. Sauer stoßen nur die für die Dunia-Engine typischen Mikroruckler auf. Diese sind im Spiel selbst allerdings weniger stark wahrnehmbar als im Benchmark. Alles in allem ist die Performance, was die Bildraten anbelangt, sensationell und glücklicherweise profitieren auch Nvidia-Nutzer von AMDs Fidedlity-FX-Settings, eine AMD-Karte ist nämlich nicht von Nöten. AMDs Raytracing-Effekte (DXR) wurden im Benchmark übrigens deaktiviert, schließlich sind die für AMD-Karten optimiert und visuell ist der Unterschied kaum den Performance-Verlust wert.

Das 2020 erschienene Remake Mafia: Definitive Edition gehört immer noch zu einem der visuell eindrucksvollsten Titel der letzten Jahre. Besonders der Detailgrad kann sich sehen lassen. Wenn man bei nächtlichem Regenwetter durch Chinatown fährt, reflektieren Umgebungslichter wunderschön in Regenpfützen. Fast könnte man meinen, hier seien Raytracing-Effekte im Spiel. Dies ist jedoch nicht der Fall. Leider gibt es auch kein DLSS-Feature oder AMDs Fidelity FX, um die FPS in die Höhe schnellen zu lassen. Entsprechend mau sieht die Bildrate in 4K aus. Wer auch mit stabilen 30 FPS in 2160p leben kann, darf hier dennoch zufrieden sein. Visuell und leistungstechnisch liegt das Ganze dann über den Konsolenversionen.

Für Cyberpunk 2077 wurde zunächst das Preset „Ultra“ ausgewählt und DLSS auf „Qualität“ gestellt. Raytracing-Effekte wurden komplett deaktiviert. Das Resultat ist gut erkennbar: 4K steht mit diesen Settings absolut nicht zur Debatte, stattdessen muss ordentlich angepasst werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Was dann möglich ist, zeigt die nächste Grafik.

Glücklicherweise bietet Cyberpunk genug Einstellungsmöglichkeiten, um die FPS zu stabilisieren. Für weitere Tests wurden die allgemeinen Settings auf eine Mischung zwischen Mittel und Hoch gestellt. Das liegt dann optisch deutlich über den Konsolenversionen. DLSS darf nun außerdem im Performance-Modus laufen und beschert so deutlich mehr Bilder. Raytracing-Effekte bleiben unter 2160p allerdings mit dieser Karte weiterhin ein Wunschtraum. In der Benchmark-Szene, in der ausschließlich durch die Stadt gefahren wurde, pendelten sich die FPS bei 52 ein, bei normalen Feuergefechten dürfte das Gameplay noch deutlich flüssiger laufen.
Einen guten Kompromiss aus Leistung und Optik stellt die Option 1440p dar. Dann lassen sich auch Raytracing-Effekte wie Spiegelung und Beleuchtung hinzuschalten und 60 FPS sind dann die Regel. Insgesamt kann man auch mit der DLSS-Performance zufrieden sein, bei der, je nach Situation, ein Anstieg von 20-30 Bildern möglich ist. Cyberpunk 2077 ist letztlich gut auf die eigenen Bedürfnisse anpassbar, bleibt aber das wohl aktuell forderndste Spiel auf dem PC.
Lautstärke & Temperaturen
Zwar liegt hier kein Silent-Kühlsystem vor, dennoch ist die Grafikkarte lautstärketechnisch im Test eigentlich nie negativ aufgefallen. Das liegt zum einen daran, dass die beiden Lüfter selbst unter Last noch annehmbar leise ausfallen und zum anderen wird die Karte auch aktuell noch nicht ansatzweise an ihre Grenzen gebracht, weshalb die Lüfter selbst selten unter Volllast laufen. Das wird auch noch eine Weile so bleiben, schließlich müssen sich Spielehersteller künftig weiter an die Hardware der Kundschaft anpassen. Bei der aktuellen Preislage wird eine RTX-Karte noch sehr lange nicht der Standard in heimischen Rechnern sein. Große Grafiksprünge wird man auf dem PC also in nächster Zeit nicht erwarten dürfen.
Ein unangenehmes und deutliches Schnarren ist ab 90 Prozent Lüfterdrehung zu hören. Ab 2290 RPM wird das Ganze wirklich sehr störend. Ob es sich hier um ein Montagsmodell handelt oder ob der Fehler serienmäßig ist, ist nicht bekannt. Bei normaler Auslastung in aktuellen Spielen machen die beiden Lüfter aber eine gute Figur. Je nach System ist ein CPU-Lüfter hier auffälliger. Falls dann noch diverse RGB-Lüfter im Gehäuse montiert sind, fällt die GPU nahezu gar nicht mehr auf. Man darf zufrieden sein.
Unter größerer Last (Far Cry 6 in 2160p, siehe Benchmark) pendelte sich die Temperatur bei 65° Celsius ein. Die Lüfter selbst waren dabei dezent wahrnehmbar, aber keineswegs störend. Auch in Cyberpunk 2077 blieb die Temperatur knapp unter der 70°-Marke. Alles in vernünftigem Rahmen also.
Positiv sei noch zu erwähnen, dass die Lüfter im normalen Windows-Betrieb ausgeschaltet sind. Erst bei moderater Last springen diese an. Das ist ab 35° Celsius der Fall. Wer also sein System größtenteils im Desktop-Betrieb nutzt, bekommt hier eine muxmäuschenstille Grafikkarte serviert.
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2 Gedanken zu „Inno3D RTX 3060 Twin X2 Test: Nvidias Ampere-Einstieg unter der Lupe“