Auch Ende 2021 bleibt die Lage auf dem Grafikkartenmarkt angespannt. Zwar sind die Preise im Sommer zeitweise gefallen, mittlerweile schießen diese aber wieder deutlich in die Höhe. Die Mischung aus Cryptomining, Chipknappheit sowie Scalping ist nach wie vor der Grund, warum eine preisgünstige Anschaffung im Moment unmöglich ist. Nun sollen Probleme mit Kupferlieferungen für weitere Preisanstiege sorgen. Mit der Inno3D RTX 3060 hätte man für rund 350 Euro Nvidias Ampere-Einstiegskarte zur Verfügung, in der Praxis kostet sie allerdings das Doppelte. Im Test schauen wir uns aber weniger den Preis, sondern die tatsächliche Performance an.
Ersteindruck und Verarbeitung
Beim Design des Kühlsystems geht Innno3D einen futuristisch angehauchten Weg, der dennoch dezent genug ist, um in die meisten Systeme zu passen. Farblich ist das Ganze in leicht glänzendem Grau gehalten. Leider wirkt der Kühler durch die Art des verarbeiteten Kunststoffs eher preisgünstig. Die Kollegen von Gainward haben mit ihrer Umsetzung der 3060 Ti gezeigt, wie ein schlichtes und doch hochwertiges Kühlsystem aussehen kann. Sehr positiv ist allerdings die Implementierung einer Backplate zu bewerten. Diese rundet das Design gut ab und sorgt für mehr Stabilität. Der Ersteindruck der Karte fällt insgesamt in Ordnung aus. Man darf nicht vergessen, dass hier eigentlich eine Grafikkarte im 350-Euro-Segment vorliegt, auch, wenn die extrem überhöhten Preise etwas andere suggerieren können.

Features
Wie andere Modelle aus Nvidias RTX-Katalog beherrscht die RTX 3060 sowohl Raytracing als auch Deep Learning Super Sampling (DLSS). Ersteres sorgt für bessere Beleuchtungseffekte, Reflektionen und Schatten, während DLSS 2.0 eine KI-gesteuerte Technologie darstellt, welche das Bild auf subtile Weise interpoliert und bei gleicher Optik deutlich höhere Bildraten bietet. Beide Features zusammen harmonieren hervorragend. Da Raytracing viel Performance kostet, lässt sich dank DLSS diese wieder zurückholen, sollte der Software-Titel dieses Feature unterstützen. Mittlerweile gibt es viele Games wie Red Dead Redemption 2, Cyberpunk 2077 oder auch die kommende GTA The Trilogy: The Definitive Edition, welche auf DLSS setzen.
Ein wenig enttäuscht die Karte in Sachen Beleuchtung. Während manche 3060-Modelle von Inno3D eine Beleuchtung des Herstellerlogos versprechen, ist davon hier nichts zu sehen. Auch per herstellerseitiger Software ist keine Beleuchtung einzuschalten. Es gibt schlicht keine, trotz widersprüchlicher Produktfotos. Offensichtlich ist eine Beleuchtung nur bei den übertakteten Karten gegeben.
Taktraten und Spezifikationen
Wie das Standardmodell von Nvidia kommt auch Inno3Ds RTX 3060 mit 3.584 Cuda-Cores daher. Der Standardtakt beträgt 1.32 GHz, während der Boost-Clock bei rund 1.78 GHz liegt. Damit entsprechen auch diese Taktraten Nvidias Vorgaben. Wer eine übertaktete Karte möchte, legt entweder selbst Hand an (TuneIT OC & RGB Utility) oder entscheidet sich gleich für eines der übertakteten Modelle mit dem Kürzel OC.
Anders als z. B. der große Bruder die RTX 3060 TI kommt das kleinere Modell mit satten 12GB GDDR6 VRAM daher. Das mag für eine Einstiegskarte absurd hoch erscheinen, wird vom Käufer aber sicherlich wohlwollend angenommen werdem. Dabei darf nicht vergessen werden, dass bessere Modelle zwar weniger VRAM bieten, dafür aber teilweise schnelleren GDDR6X-Speicher verbaut haben. Nichtsdestotrotz sind auch 12 GB GDDR6 Speicher mehr als üppig. Titel wie Far Cry 6 setzen jedoch bereits jetzt schon auf eine hohe GPU-Speicherauslastung, sofern die optionalen HD-Texturen heruntergeladen werden. Hier werden 11GB VRAM vorausgesetzt – das ist ausgesprochen viel.

Zu erwähnen sei an dieser Stelle noch, dass das im Test vorliegende Modell mit der Bezeichnung LHR (Lite Hash Rate) eine reduzierte Hashrate aufweist. Dies bedeutet, dass diese Karte für Cryptomining uninterssanter ist. Auf die Gaming-Performance hat dies keinerlei Einfluss. Das Reduzieren der Hashrate von Nvidias Seite soll den angespannten Grafikmarkt entlasten, da so mehr Karten bei echten Verbrauchern landen können. Den Nutzen dieser Entscheidung kann man durchaus anzweifeln, da es bereits auf Umwegen zu Möglichkeiten gekommen sein soll, diese Begrenzung auszuhebeln. Inwiefern die für 2022 angekündigte Systemumstellung von Ethereum, welches bei Cryptominern besonders beliebt ist, den Markt entlasten kann, wird sich zeigen.
Weitere technische Spezifikationen findet Ihr am Ende des Tests!
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2 Gedanken zu „Inno3D RTX 3060 Twin X2 Test: Nvidias Ampere-Einstieg unter der Lupe“