Saugroboter galten jahrzehntelang als reine Zukunftsmusik, sind mittlerweile jedoch Wirklichkeit und in vielen Haushalten anzutreffen. Für einige Zeit war dieser Luxus allerdings alles andere als erschwinglich. In den letzten Jahren sind die Preise jedoch deutlich gepurzelt und so gibt es 2021 viele verschiedene Staubsaugerroboter unter 200 Euro, die um die Gunst der Kundschaft buhlen. Im Test schauen wir uns ein solches Modell in Form des Medion MD 19510 genauer an. Der Clou am Aldi-Staubsauger: Das Gerät ist nicht zur zum Saugen der eigenen vier Wände, sondern auch zum Wischen der Böden geeignet.
Overview
Bei dem MD 19510 handelt es sich um einen Saugroboter mit Wischfunktion im Preissegment bis 200 Euro. Im Gegensatz zu anderen günstigen Modellen fährt er dabei nicht planlos durch die Wohnung, sondern verfügt dank Gyrosensor über eine brauchbare Navigation und weiß daher recht gut, wo im Raum er sich gerade befindet. Im Gegensatz zur früheren RF-Infrarot-Steuerung ist diese Form der Navigation also deutlich besser. An eine lasergesteuerte Sensorik, die quasi den Raum komplett vermisst, kommt das aber nicht ran. Ein eingebauter Sensor an der Unterseite sorgt dafür, dass der Saugroboter keine Treppen oder sonstigen Hürden hinabfallen kann. Über die mitgelieferte Fernbedienung lässt sich das Gerät darüber hinaus für den täglichen Einsatz programmieren. Wer also jeden Tag um 12:00 seine Wohnung saugen lassen möchte, kann dies entsprechend einspeichern. Da das Gerät über keine smarte App-Anbindung verfügt, fällt das detaillierte Planen von Saugplänen weg. Somit lassen sich auch keine Areale auf einer virtuellen Karte markieren, die der Saugroboter auslassen soll. Dafür liegt eine batteriebetriebene Lichtschranke bei, die dem MD 19510 in seine Schranken weist. Der Staubsaugerbehälter lässt sich im Handumdrehen mit dem mitgelieferten Wassertank austauschen, sodass die gesaugten Böden auch nass gewischt werden können. Alles in allem wird hier ein recht nettes Gesamtpaket versprochen, wenn man auf den moderaten Preis schielt.
Ersteindruck & Verarbeitung
Ist der Saug-Wisch-Roboter ausgepackt, fällt sofort auf, dass das Gerät mit einer Höhe von acht Zentimetern recht kompakt bemessen ist. Das ist gut, um später unter Betten, Schränke und Sessel zu kommen. Auch der Durchmesser von 30 cm fällt angenehm auf. Bei der Verarbeitung bekommt man natürlich nur Vollplastik in Pianolack-Optik serviert. Das sieht zwar in Ordnung aus, zieht aber Staub und Dreck magisch an. Nicht unbedingt die cleverste Idee bei einem Gerät, das viel in Bodennähe arbeitet.

Das Zubehör überzeugt dann auf ganzer Linie: Neben dem Roboter selbst liegen zwei Ersatzbürsten, zwei Wischtücher, ein Wassertank, die Fernbedienung, eine Lichtschranke, ein Reinigungspinsel und eine detaillierte Anleitung in vielen verschiedenen Sprachen bei. Außerdem gehören natürlich auch Batterien für die Fernbedienung und Lichtschranke sowie der Staubbehälter zum Lieferumfang. Ein zusätzlicher Staubfilter rundet das Ganze ab. Da bereits ein entsprechender HEPA-Filter im Staubbehälter installiert ist, kommt man hier also auf zwei Filter. Ebenfalls vormontiert waren im Test bereits die beiden vorderen Bürsten. Sind diese verschlissen, können diese einfach abgeschraubt und mit den Ersatzbürsten ausgetauscht werden.
Bevor der erste Saugvorgang gestartet werden kann, muss der Saugroboter natürlich erst vollständig geladen werden. Dies geschieht entweder über die Basis, welche als Ladeschale fungiert oder direkt mittels Stromkabel am Netzanschluss an der Rückseite des Geräts. Empfohlen war eine erste Ladung von 4,5 Stunden. Im Test war der Sauger aber bereits nach 4 Stunden vollständig aufgeladen.
Saugleistung
Das Wichtigste zuerst: Die Saugleistung ist durchweg gut, hat aber ihre Problemchen. Zwar schafft es das Gerät mühelos jedes Zimmer vom gröbsten Dreck zu befreien, da aber die Saugleistung nicht übermäßig stark ist, kann es vorkommen, dass vereinzelt kleinere Steinchen auf dem Boden zurück bleiben. Dennoch hinterlässt der Staubsauger stets ein gereinigtes Zimmer. Je nach Größe und Zugänglichkeit des Raums braucht der Roboter dabei 5 – 20 Minuten. Die angegebenen 50 db Lautstärke erscheinen dabei realistisch. Ein normaler Sauger ist ganz klar um ein vielfaches lauter.
Weiter ist zu beachten, dass der Boden weitestgehend von Kabeln und allen Dingen, die sich im Motor, den Rädern oder im Sauger selbst verfangen könnten, befreit wird. Dann kann der Saugroboter effizient seine Runden drehen. Flache Teppiche sind dabei kein Problem, sollten jedoch am Boden fixiert sein, sonst kann es vorkommen, dass der Saugroboter an den Kanten hängenbleibt, den Teppich umschlägt oder im Falle von Badezimmerteppichen diese gleich komplett hinter sich herschleift. Hochflorige Teppiche stellen allerdings ein echtes Problem dar, da sich je nach Länge der Fasern die vorderen Bürsten darin verheddern können und das Gerät dann mittels Warnton verkündet, dass es streikt. Saugt der Roboter einen Teppich problemlos ab, ist das Ergebnis am Ende äußerst brauchbar, aber nicht tiefenrein. Je nach Verschmutzungsgrad muss eventuell noch eine zweite Runde eingelegt werden. Dabei hilft dann die Fernbedienung um auf dem Teppich zu bleiben. Parkett und Laminatböden werden jedoch mühelos sauber. Unter Bücherregale, Betten und Tische kommt der Saugroboter übrigens problemlos. Lediglich die Toilettenschüssel stellte im Test den Endgegner dar. Der Roboter blieb darunter hängen.
Kommen wir nun zur Gyroskop-Navigation: Hat man den normalen Saugmodus gestartet, fährt der Roboter zunächst etwas planlos durch die Gegend. Bald darauf ist allerdings zu erkennen, dass er den Raum in mehrere Areale aufteilt und diese in systematischen Bahnen abfährt. Dabei kümmert er sich letztlich auch um Ecken und Fugen. Stühle und sonstige Gegenstände stellen für den Roboter dabei keine Probleme dar, sofern diese eine Durchfahrt ermöglichen. Trotzdem sollte natürlich klar sein, dass man jedes Zimmer so weit freiräumen sollte, wie möglich. Kabel, Klamotten und Schnürsenkel sollten also nicht in Saugnähe gelangen. Insgesamt ist es aber erstaunlich zuzusehen, mit welcher Präzision der kleine Schluckspecht um Ecken und Tischbeine navigiert. Kracht er doch mal wo gegen, sorgt der Stoßdämpfer an der Vorderseite dafür, dass nichts umfällt oder zu Bruch geht. Ernsthafte Kollisionen waren nie zu beobachten.

Der Einsatz der Laserschranke zur Begrenzung der Saugfläche funktionierte im Test problemlos. Der MD 19510 hielt also brav an dessen Begrenzungslinie an, als wäre eine richtige Wand im Weg. Die Bedienung per Fernbedienung, falls man den Sauger manuell bedienen möchte, ging ebenso gut von der Hand. Blöd nur, dass bei jeder Betätigung der Steuertasten ein Piepton abgegeben wird. Das kann recht schnell nerven. Bei den Saugmodi gibt es zum einen den intelligenten Gyromodus, einen Zufallsmodus, den Betriebsmodus für Ecken und Kanten sowie Kreisbewegungen. Massive Steigerungen wie Fußbodenkanten erklimmt er bis zu zwei Zentimetern.
Laut Herstellerangaben soll das Gerät 90 Minuten Betrieb ermöglichen. Dies erschien im Test als absolut realistisch und nachvollziehbar. Eine Ladung reichte locker aus, um eine 2-Raum-Wohnung komplett zu saugen und zu wischen. Um sich selbst wieder aufzuladen, fährt der Sauger automatisch zu seiner Basis zurück. Diese sollte im besten Falle an einer Wand stehen und nicht durch Stuhlbeine oder ähnliches versperrt werden, da sonst mehrere Anläufe zum Andocken gebraucht werden. Das Ausleeren des Staubbehälters geht schnell und mühelos von der Hand. Besonders groß fällt dieser aber nicht aus. Je nach Verschmutzungsgrad sollte der Behälter daher alle 1-3 Einsätze geleert werden, um die Saugleistung nicht zu beinträchtigen.
Wischleistung
Der Wischmodus macht durchgehend eine gute Figur. Die im Handbuch beschriebene Herangehensweise unterscheidet sich jedoch von der Realität. So gibt es keine zusätzliche Halterung, die zur Befestigung des Wischlappens am Gerät montiert werden muss. Der Lappen wird einfach mittels Klettverschlüssen an der Unterseite des Geräts angebracht. Der Wassertank wird mit bis zu 250 ml Wasser befüllt und eingesetzt. Dann ist das Gerät auch schon einsatzbereit. Von einem Reinigungsmittel ist im Handbuch keine Rede gewesen. Im Test wurde ein sehr kleiner Spritzer dem Wasser zugesetzt, ansonsten wurde der Lappen selbst mit Reinigungsmittel befeuchtet. Letzteres ist auf jeden Fall die sichere Herangehensweise. Ist der Lappen dreckig, kann er problemlos ausgewaschen oder in der Waschmaschine gereinigt werden. Hat man beide Wischlappen aufgebraucht, kann man Ersatzlappen ab bereits 10 Euro für 3 Stück Online erwerben.

Die Technik hinter dem Wisch-Feature selbst ist ziemlich primitiv gehalten. Im Grunde gibt der Wassertank durch zwei kleine Löcher kontinuierlich etwas Wasser ab, welches durch zwei Löcher im Gehäuse des Roboters in dem Lappen landet. Der Tank wird also idealerweise im Gerät eingesetzt und mittels eines Messbechers aufgefüllt. Trotz der simplen Technik ist die Leistung am Ende mehr als vernünftig und sollte moderaten Ansprüchen genügen. Zwar ist das Gewicht von zwei Kilogramm einfach zu wenig, um festgetrocknete Flecken zu beseitigen, normal verschmutzte Küchenböden werden dennoch spürbar gesäubert und es bleibt ein frisches Gefühl zurück. Besonders positiv sei an dieser Stelle die Geräuschkulisse im Wischmodus erwähnt, denn das Gerät ist wirklich angenehm leise unterwegs. Kein Wunder, bleibt doch der Saugmotor abgeschaltet. Im Test machte der Sauger übrigens keinen Unterschied zwischen Teppich und Parkettboden. Wer Teppiche also nicht einrollt, darf zusehen, wie der Wischroboter einfach darüber hinwegfährt. Wer mehr will, muss eben mehr investieren.
Im Test hat die Anweisung im Handbuch verwundert, den Roboter nicht mit eingesetztem Wassertank aufzuladen. Dies überrascht, weil der Saugroboter selbstständig nach vollendeter Wischtour wieder in die Ladestation zurückfuhr. Ob dies ein serienmäßiger Fehler ist, ist nicht bekannt. Aus Sicherheitsgründen sollte natürlich kein befüllter Wasserbehälter eingesetzt sein, wenn man das Gerät auflädt. Hier sei angeraten, die Ladestation notfalls während einer Wisch-Session auszustecken, um das Problem, sollte es denn auftreten, zu vermeiden.
Fazit
Wer nicht viel ausgeben mag, der legt sein Geld mit dem MD 19510 von Medion schon recht gut an. Die Saugleistung fällt mit entsprechender Vorarbeit auf Parkett- und Laminatböden recht gut und leise aus. Bei Teppichen kann es jedoch Problemchen geben, da der Sauger zwar flache Vorleger gut reinigt, aber bei hochflorigen Teppichen schnell die Arbeit verweigert. Dafür entschädigt die wunderbar leise und angemessen saubere Wischfunktion des Geräts, welche zwar spartanisch umgesetzt ist, aber im Endeffekt effektiv genug funktioniert. Wer keine zu hohen Ansprüche stellt, wird mit dem Gerät zufrieden sein.
Bewertung

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Medion MD 19510 Saugroboter mit Wischfunktion
Preis: ab 150 Euro
Höhe: 8 cm
Durchmesser: 30 cm
Features: Saugfunktion, Wischfunktion, Systematische Navigation (Gyroskop), zwei Seitenbürsten, Fernbedienung, Saugplanung, bis zu 90 Minuten Betrieb
Lieferumfang: Saugroboter, Netzteil, Ladestation, Fernbedienung, 2x Wischlappen, 2x Satz Bürsten, Filter & Ersatzfilter, Reinigungspinsel, virtuelle Lichtschranke, Staub- und Wasserbehälter, Batterien, Handbuch
Autor: Sebastian Narkus
Bildmaterial: Sebastian Narkus
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Hallo,
eine schöne Review! Die Wischfunktion scheint ja tatsächlich etwas verwirrend zu sein! Stand im Handbuch ein Hinweis darauf, warum der Roboter nicht mit gefülltem Wassertank aufgeladen werden soll?
Vielen Dank!
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Hallo,
eine super Zusammenfassung. Den werde ich mir denke ich anschaffen, besonders ansprechen tut mich nämlich die Höhe von nur 8cm. Unter viele Möbel hat mein alter Roborock Saugroboter nämlich nicht drunter gepasst und ich habe mich jetzt schlussendlich dazu entschieden ihn schweren Herzes zu verkaufen.
Vielen Dank für die Inspiration !
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