Ruhig ist es geworden um Neill Blomkamps „RoboCop“-Fortsetzung. Zwischenzeitlich gab es sogar Gerüchte, Peter Weller hätte kein Interesse daran, seine ikonische Rolle des Cyborg-Bullen noch einmal zu übernehmen. Nun gibt es aber allerhand neue Infos, die für Klarheit sorgen.
Ruhe ist in Hollywood selten ein gutes Zeichen. So sind über die Jahrzehnte viele ambitionierte Produktionen nicht über die reine Drehbuchidee hinweggekommen oder schlicht in der Development-Hell untergegangen. Neill Blomkamp traf das besonders hart: Mit viel Feuereifer und cleveren Ideen, die direkt ins Fanherz trafen, wollte er seine direkte Fortsetzung zu James Camerons „Aliens“ (1986) umsetzen. Leider verstrichen die Jahre und am Ende machte ihm Ridley Scott mit „Alien: Covenant“ einen Strich durch die Rechnung.
Grillhähnchen und Moneten
Blomkamp, ein wahres Stehaufmännchen, suchte sich zum Trost ein neues Herzensprojekt: „RoboCop Returns“. Ein direktes Sequel zum Sci-Fi-Actioner von 1987, welches alle anderen Filme sowie das Remake von 2014 ignorieren soll. CMT berichtete. Auf dem Papier klingt auch diese Revitalisierung vielversprechend, doch mittlerweile ist in der Angelegenheit etwas Ruhe eingekehrt. Selbst Peter Weller soll zwischenzeitlich kein Interesse mehr an einem weiteren Auftritt in der Filmreihe gehabt haben. So mutmaßten Ende 2018 noch einige Journalisten, die Vertreter von Weller als Quelle angaben. Fast hätte man meinen können, der mittlerweile 72-jährige Hollywoodstar sei zu alt für das Blechkostüm. Doch Weller selbst zeigte sich mittlerweile alles andere als uninteressiert an der Figur, die ihn berühmt machte.
In einer Reihe von Werbespots für die Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken lieh Peter Weller nämlich zwischenzeitlich seine Stimme wieder dem Blechbullen aus Detroit. Im Kostüm selbst steckte er dabei allerdings nicht. Diese absurden Werbefilmchen, die RoboCop im Colonel-Sanders-Look zeigen, sprechen immerhin dafür, dass Weller mit der Figur noch lange nicht fertig ist.

Noch konkreter wird Weller selbst, denn auf der Calgary Expo in Kanada äußerte er sich im April zu den Gerüchten, er würde einen weiteren Filmauftritt als RoboCop ablehnen, mit den deutlichen Worten: „Das ist Pferdescheiße!“.
„Das ist nicht wahr. Ich habe die Rolle nicht abgelehnt. Mir wurde noch gar kein Angebot gemacht.
Die Sache bei RoboCop ist, dass ich keine Gratis-Interviews gebe. Ich rede nicht über den Film, solange ich nicht dafür bezahlt werde. Ich werde nicht Teil irgendeiner Dokumentation oder eines Videos sein, solange nicht reichlich Geld involviert ist. Das ist alles.“
Mit seinen letzten Äußerungen bezieht er sich offensichtlich auf die Dokumentation „RoboDoc: The Creation Of RoboCop“, bei der er nicht mitwirken wollte. Und daraus entsprang das Gerücht, er wolle mit „RoboCop Returns“ nichts zu tun haben. Weller versichert weiter, Neill Blomkamps Idee sei toll, sie hätten darüber gesprochen, aber den Deal noch nicht unter Dach und Fach gebracht. Und bis die Gespräche nicht abgeschlossen sind, wolle er darüber nicht weiter sprechen.
Alter Wein in neuen Schläuchen
Damit wäre Wellers Standpunkt klar. Doch wie sieht es eigentlich bei Regisseur Neill Blomkamp („District 9“) aus? Dieser hat ebenfalls einige Neuigkeiten im Angebot. Zum einen komme das Drehbuch für den Film gut voran und zum anderen verspricht er, „RoboCop Returns“ solle sich anfühlen, als sei er vom Regisseur des Originals, Paul Verhoeven, höchstselbst gedreht worden. Ein mutiges Statement, bedenkt man, dass bis auf wenige Ansätze kein Film der Reihe jemals Verhoevens satirischen Biss erreichen konnte. Der 80-jährige Niederländer zeichnete sich auch durch die Klassiker „Total Recall“ und „Starship Troopers“ aus, welche ebenfalls mit einem recht schwarzhumorigen Blick auf Medien, Gesellschaft und Politik arbeiteten. Genau diese Sichtweise will Blomkamp offensichtlich einfangen. Auf Twitter bestätigte der Regisseur auch, dass der Originalanzug wieder mit dabei sein wird. Wir erinnern uns: Im Remake aus dem Jahre 2014 gab es zwar einen optisch ähnlichen Anzug zu bestaunen, dieser wird im Filmverlauf allerdings schnell gegen ein pechschwarzes, moderneres Modell ausgetauscht. Das stieß manchen Fans sauer auf.

Indes wird fleißig weiter am Drehbuch geschrieben. Bekannt ist bisher, dass das Script auf einer alten Idee für „RoboCop 2“ aus den späten 80ern basiert. Damals sollte Paul Verhoeven für die Fortsetzung zurückkehren. Dies geschah jedoch nicht, da die Produktion für Verhoeven zu schnell voranschritt. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, dass es sich bei dem Sequel um reine Geldmacherei handle. Verhoeven verließ nach Differenzen mit MGM das Projekt. So wurde das ursprüngliche Drehbuch verworfen und Regie-Legende Irvin Kershner („Das Imperium schlägt zurück“) nahm auf dem Regiestuhl Platz. Heute, über 30 Jahre später, greift „RoboCop Returns“ also das Script auf, welches ursprünglich für eine Fortsetzung vorgesehen war. Das erklärt auch, warum der Film das restliche Franchise ignorieren wird.
Es geht also weiter voran mit „RoboCop Returns“. Dank moderner Computereffekte dürfte auch das Alter von Peter Weller kaum ein Problem darstellen. Eine Beteiligung von ihm scheint gesichert, zumal er selbst zugibt, dass es ihm primär um finanzielle Interessen geht. Genau diese wird Blomkamp im Zusammenspiel mit den Produzenten sicher nur zu gerne zufriedenstellen.
CMT
Bildmaterial: MGM / 20th Century Fox, KFC