SoundCheck, [Artikel], [Musik-Review]

SoundCheck: „Passover“ von den Black Angels im Vinyl-Test

Anmerkung; Dieser Test bezieht sich auf die Schallplatte. Die Erstauflage hatte ein Prägecover, die aktuelle Pressung leider nicht mehr.

Mit dem Album „Passover“ hat die texanische Psychedelic Rockband „The Black Angels“ ein beeindruckendes Debutalbum abgeliefert, das irgendwo zwischen den „Doors“ und „Jefferson Airplane“ engesiedelt ist. Nicht nur stilistisch setzt sich das Album mit den 60ern und 70ern auseinander, auch inhaltlich werden entsprechende Themen aufgegriffen. Ein gutes Beispiel ist hier der Song „The First Vietnamese War“, der als bebend-anklagende Antikriegshymne bestens in einen Film wie „Apocalypse Now“ gepasst hätte. Besonderer Clou des Songs: ein kurzes, wiederholtes und trockenes Gitarrenriff imitiert den Klang eines kreisenden Helikopters, genial! Die Populärkultur hat die Band schon lange aufgegriffen und immer wieder prominent in Szene gesetzt.

So liefert „Young Men Dead“ genau die vibrierend-nervöse Grundstimmung, die für die Serie „True Detective“ und den Film „Death Sentence“ notwendig war. Ohnehin fand dieser Song unzählige Male in Serien und Kinofilmen Verwendung. Auch Lieder wie „The Prodigical Song“ oder „Black Grease“ liefern eine düstere Atmosphäre, wie sie kaum von einer anderen Band ausgestrahlt werden kann. Musikalisch hat das Album 5 Sterne verdient, ohne wenn und aber.

Die Doppel LP hat ihre Macken. Bei mir waren die Papierhüllen, in der sich die LPs befinden, bereits verknickt, obwohl das Album original verpackt war. Klangtechnisch beginnt jede LP-Seite recht sauber, allerdings übersteuert der Sound ab der Mitte und zum Ende hin deutlich, was auch der Albumlänge geschuldet ist. Kratzen und scharfe Höhen sind die Folge. Mit einem 18 minütigen Outrosong wird das Medium auf die Probe gestellt. Leider neigen viele LPs, welche das Maximum an der Spieldauer rausholen, zum Ende zu klanglichen Artefakten, eben weil zum Ende immer mehr Musik in immer enger werdende Rillen untergebracht werden muss. Darum klingt das Album auf Vinyl in meinen Ohren schrammeliger und erinnert ein wenig an den typischen Garagenband-Stil. Hier bevorzuge ich die CD-Version. Der Sound dieser Band ist zu impulsiv, um klanglich Details vermissen zu lassen.

Fazit:

Ein unheimlich düsteres, stilsicheres Debutalbum, das auf Vinyl durch tontechnische Mängel sehr viel schroffer klingt, als auf CD. Man muss die LPs ausprobieren, um zu hören, ob das einem zusagt. Zumindest hier ist der raue Klang nicht völlig unpassend, weshalb ich wohlwollende vier Sterne verabreiche.

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